Orgeljahr 2019 – Auch Volksdorf zieht alle Register!
von Hinrich Ranck
„Mit mehr als 300 Orgeln aller Größen und Epochen ist Hamburg eine der bedeutendsten Orgelstädte der Welt. Für die Freie und Hansestadt lassen sich rund 600 Jahre Orgelbaugeschichte dokumentieren. In ihr kann man 365 Tage im Jahr Orgelmusik erleben.(…) Aus Anlass des 300. Todestages des bedeutenden Orgelbauers Arp Schnitger, dessen nordeuropäisches Schaffen von Hamburg ausging, feiert die Stadt das Orgeljahr 2019, (…)“, so heißt es am Anfang der Homepage der von Hans-Jürgen Wulf (Landeskirchenmusikdirektor) initiierten Website https://www.orgelstadt-hamburg.de/, einer großartig gemachten Internetseite, auf der es zahlreiche Veranstaltungstips, Fotos von und Wissenswertes zum Thema Orgeln gibt, einschließlich aufrufbarer Klangproben.
In Volksdorf gibt es allein vier Kirchenorgeln, die auf dieser Internet-Seite aufgeführt werden:
Bei der jüngsten dieser Orgeln handelt es sich um eine so genannte Truhenorgel. Die kleine transportable Orgel steht seit 2006 in der Kirche am Rockenhof. Sie wurde von der auf Truhen- und Kleinorgeln spezialisierten Orgelbaufirma Henk Klop in Garderen/ Niederlande erbaut. In Holland wird das Instrument übrigens „Kistorgel“ genannt, weil alle Bauelemente sich auf engstem Raum in einer Kiste befinden: Pfeifen, Motor und Spielmechanik.
Nur wenige Jahre älter ist die Mühleisen-Orgel in der Kirche am Rockenhof. Sie ist eine süddeutsch-elsässische Orgel aus der Werkstätte für Orgelbau Mühleisen/ Leonberg mit den für die Region ihrer Herkunft typischen Klangfarben. Die Orgel wurde am 15. September 2002 eingeweiht. Das Instrument hat 55 Register auf drei Manualen und Pedal. Die Mühleisen-Orgel sollte bewusst einen neuen klanglichen Akzent in die im norddeutschen Stil geprägte Orgellandschaft Hamburgs setzen.
Eine weitere Kirchenorgel in Volksdorf steht in der Kirche St. Gabriel. Sie wurde am 19. Dezember 1971 dreieinhalb Jahre nach Fertigstellung der Kirche eingeweiht. Das Instrument verfügt über 1800 Pfeifen, 24 Register und wurde von der Berliner Orgelbauwerkstatt Prof. Dr. Schuke gebaut. Gespielt wird auf zwei Manualen und Pedal. Eine Besonderheit dieser Orgel mit ihrer architektonisch aparten Prospektgestaltung – die Orgel fügt sich ideal in das Raumgefüge des von der Architektin Brigitte Eckert-von-Holst entworfenen zeltdachartigen Kirchengebäudes ein – ist der mit 6 (disharmonisch intonierten) Glocken eingebaute Zimbelstern. Vom Kantor wird er nur sehr zurückhaltend bei besonderen Gelegenheiten zum Klingen gebracht, aber wenn er dann einmal erklingt, dann leuchten jedes Mal die Augen aller anwesenden Kinder.
Am 30. Mai 2019 gegen 12.30 Uhr besteht nun die Möglichkeit, an einer Orgelführung in der Kirche St. Gabriel teilzunehmen. Der Kirchenmusiker und Kreiskantor der Propstei Bramfeld-Volksdorf Timo Rinke wird interessierte Besucher „hinter die Kulissen“ der schönen Schuke-Orgel schauen lassen und auch das Innenleben des Instruments erklären.
Im Jahre 1969 wurde schließlich die Orgel der Heilig-Kreuz-Kirche in Volksdorf in Betrieb genommen. Das Kircheninstrument mit 22 Registern auf 2 Manualen und Pedal wurde in der Orgelwerkstatt Alfred Führer in Wilhelmshaven erbaut, aus der insgesamt über 700 Orgelneubauten stammen, u.a. die Orgel in die Vincelin-Kirche in Hamburg-Sasel und die in der Osterkirche in Hamburg-Bramfeld.
Wenn Sie der Einschätzung von Wolfgang Amadeus Mozart vertrauen, der an seinen Vater 1777 schrieb: „Die orgel ist doch in meinen augen und ohren der könig aller instrumenten“, oder wenn Sie der Wertung von Honoré de Balzac Gewicht beimessen, der sagte: „Die Orgel ist ohne Zweifel das größte, das kühnste und das herrlichste aller von menschlichem Geist erschaffenen Instrumente, sie ist ein ganzes Orchester, von dem eine geschickte Hand alles verlangen, auf dem sie alles ausführen kann“, dann sollten Sie nicht mehr zögern und sich auf den Weg machen, den in Hamburg liegenden Orgel-Schatz zu heben. Fangen Sie doch einfach am 30. Mai 2019 in Hamburg Volksdorf an, wenn Timo Rinke die wunderbare Schuke-Orgel in der Kirche St. Gabriel vorstellt. Und vergessen Sie nicht, sich ein Bild von Hamburgs Schatz auf der Seite https://www.orgelstadt-hamburg.de/ zu machen.